„Franz Dinghofer hat als Präsident der Provisorischen Nationalversammlung eine für Österreich ungeheuer bedeutsame Entscheidung verkündet, als er am 12. November 1918 die Republik Deutschösterreich ausrief. Dies war bei weitem mehr als ein Formalakt, versuchten doch in der Stunde der Verkündung linksextremistische Kräfte einen Putsch. Dinghofer blieb dennoch standhaft.
Das Wirken Franz Dinghofers geht weit über diese wichtige Stunde hinaus. Er machte sich als Bürgermeister von Linz mit großen sozialpolitischen Reformen einen Namen und war nach seiner Zeit im Parlament in hohen Regierungsämtern als Vizekanzler und Justizminister tätig. Als Präsident des Obersten Gerichtshofs wurde er nach dem Anschluss Österreichs von den Nationalsozialisten wegen ‚politischer Unzuverlässigkeit‘ abgesetzt.
Galt Dinghofer zu Lebzeiten als einen der wichtigsten Politiker, geriet er nach seinem Tod schnell in Vergessenheit. Sein Leben und Schaffen wissenschaftlich zu dokumentieren und aufzuarbeiten, ist daher die erste vornehme Aufgabe des Franz-Dinghofer-Instituts, das 2010 am Jahrestag der Republikausrufung gegründet wurde. In weiterer Folge wird sich das Institut auch der Forschung und Lehre in den Bereichen der nationalen und internationalen Politik, der Rechtswissenschaft, aber auch der Medizin, Ethik, Philosophie und Theologie widmen.
Als Präsident bin ich stolz, dass sich bereits zahlreiche namhafte Wissenschaftler bereit gefunden haben, dieses Projekt durch ihre Mitarbeit zu bereichern, und wünsche dem Institut ein erfolgreiches Schaffen im Rahmen seiner Zielsetzungen und im Geiste des großen Staatsmanns Franz Dinghofer.“
Dr. Martin Graf eh.
DI-Präsident
III. Präsident des Nationalrats a.D.